Wie viel sicherer sind elektrische Hoflader gegenüber Diesel?

Elektrische Hoflader geniessen einen guten Ruf, wenn es um Kosteneinsparungen geht. Doch wie sicher sind die aktuell verfügbaren elektrischen Modelle? Das Resultat unserer Recherche vorab: sicherer geht es kaum.
Nachrichten zu Unfällen oder Schäden auf Bauernhöfen gibt es leider immer wieder, wie man diese Woche am Beispiel einer brennenden Ballenpress mit Dieselantrieb erfahren konnte. Das haben wir zum Anlass genommen, die Frequenz solcher Vorfälle für elektrische Maschinen zu überprüfen.
Dank sicherer Bauweise keine Fälle von elektrischen Vorfällen bekannt
Das erfreuliche Resultat: Wir konnten bisher keinerlei Fälle zu Kurzschlüssen oder sonstigem Versagen elektrischer Maschinen ausfindig machen.
Das liegt vor allem an der sicheren Bauweise der Akkus für landwirschaftliche Geräte. Die gängigsten blei-basierten Akkumodelle wurden nämlich ursprünglich für den militärischen Einsatz entwickelt und sind somit nicht brennbar, explosionssicher und sogar beschussfest. Sie können dank ihrer aussergewöhnlich hohen Sicherheitsstandards und ihrer Temperaturtoleranz also gefahrlos und effektiv in unbeheizten Ställen, Lagerhallen, Schuppen oder Garagen betrieben werden.
Hingegen sind Fälle von brennenden Dieseltraktoren keine seltenheit, was wiederum an der komplexen Bauweise des Motorenblocks liegt. Wie Bernhard Graser von der Kantonspolizei Aargau erklärt, könne das etwa passieren, wenn ein Stein ins Getriebe gerate und Funken schlage. Damit kann sich schnell das Motorenöl oder Diesel entzünden. Im besagten Fall sind anschliessend 50 Quadratmeter Land in Brand geraten, was sich nebst der Reparaturen wiederum in kostspieligen Produktivitäts- und Ernteausfällen niederschlägt.

Namhafte Anbieter setzen auf Akkus
Obwohl die derzeitig verfügbaren elektrischen Hofladermodelle bis auf wenige Ausnahmen vergleichsweise sehr teuer sind, setzen auch namhafte Anbieter wie John Deere vermehrt auf akkubetriebene Maschinen und investieren entsprechend in Batterietechnologie.
Beim Vergleich verschiedener Anbieter zeigt sich zudem, dass praktische alle Anbieter entweder auf bleibasierte oder Batterien aus Lithium-Ionen setzen. Beide technologien sind bezüglich Sicherheit ohne Bedenken einsetzbar.
Batterien, die auf Lithium-Ionen basieren sind heutzutage extrem sicher gebaut und können sich höchstens beim Einstich der Batteriezellen entzünden. Besonders bei landwirtschaftlichen Geräten ist die Brandgefahr extrem gering, da die Batterieblöcke in einem festen Gehäuse verbaut werden. Entsprechende Fälle von Bränden oder Explosionen sind bisher keine bekannt.
Das Vertrauen grosser Anbieter, die sich traditionell eher ablehnend gegenüber elektrischen Antrieben zeigen, ist ein zusätzliches starkes Indiz, dass es sich um einwandfreie und sichere Produkte handelt.

Keine speziellen Vorkehrungen nötig
Doch sind beim Betrieb eines elektrischen Geräts besondere Sicherheitsvorkehrungen zu beachten? Keine grundlegend anderen als bei einem herkömmlichen Dieselgerät, wie Stephan Fox, der einen eigenen Hof betreibt ausführt:
"Wir haben seit mehreren Jahren einen elektrischen Hoflader im Einsatz. Das elektrische System mussten wir bisher kein einziges Mal anfassen. Abgesehen vom Laden des Akkus an einer normalen Steckdose gibt es auch keine speziellen Sicherheitsvorkehrungen. Der Batterieblock ist in einem spritzsicheren Gehäuse verbaut, das Risiko eines Kurzschlusses ist also um ein vielfaches geringer als ein mechanisch verursachter Brand bei einem Dieselmotor. Und selbst wenn es je zu einem Kurzschluss käme, kann sich bei einer blei-basierten Batterie ja auch gar nichts entzünden."
Dennoch sollten beim Betrieb von akkubetriebenen Hofladern immer die Herstellerangaben beachtet werden. Das hat allerdings mehr mit dem langfristigen Erhalt der Batterien als mit der Betriebssicherheit zu tun. Mehr Informationen hierzu finden Sie z.B. im Betriebshandbuch Ihres Anbieters.
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